Spitzensport und Volksfestcharakter vereint
Antholz lebt Biathlon! Das Seitental des Pustertals trägt bereits seit Jahrzehnten erfolgreich Weltcuprennen aus und verbindet dabei sportliche Höchstleistungen mit einem einzigartigen Volksfestcharakter. Die Atmosphäre zwischen den Athleten und vor allem den Fans ist freundschaftlich, ja geradezu familiär. Vier Tage lang versetzen sie das beschauliche Tal in Ausnahmezustand und feiern gemeinsam den Biathlonsport!
Schon in den 1970er Jahren wurden in Antholz die ersten internationalen Biathlon-Wettkämpfe ausgetragen. Und von Anfang an standen die Antholzer geschlossen dahinter. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte, mit dem Aufstieg des Sports (eine Kombination aus Skilanglauf und Schießen), strömten auch immer mehr Biathlonfans aus ganz Europa nach Antholz – aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und sogar aus Skandinavien und Russland. Heuer werden bei den Rennen Ende Januar entlang der Strecke und im Stadion über 65.000 Zuschauer erwartet. Ein neuer Rekord!
Eine, die mit der Faszination Biathlon aufgewachsen ist, ist Dorothea Wierer. Die gebürtige Antholzerin, Olympia-Medaillengewinnerin und Gesamtweltcupsiegerin, zählt zweifellos zu den Stars der Biathlonszene. Hunderttausende von Followern auf Social Media stellen dies unter Beweis. Das große Ziel der 27-Jährigen ist – natürlich – die Heim-WM im Jahr 2020. Darüber und über ihre Anfänge in Antholz habe ich mich mit der sympathischen Biathletin unterhalten.
Die Antholzer Biathletin Dorothea Wierer hat die Heim-WM 2020 im Visier.
Du bist als 3. von 5 Kindern in Antholz aufgewachsen. Wann hat dich das Biathlonfieber gepackt?
In Antholz sind eigentlich alle Biathlon-begeistert, auch und ganz besonders meine Familie. Dieser Faszination konnte auch ich mich nicht entziehen. Mit drei Jahren habe ich mit dem Langlaufen begonnen, mit zehn Jahren kam ich dann zum Biathlon.
Was macht für dich die Rennen in Antholz so besonders?
Zunächst einmal die Tatsache, dass meine Familie und viele Freunde im Zuschauerraum sitzen und mich anfeuern. Aber nicht nur das: Die Etappe gehört zu den schönsten im Weltcup und die Atmosphäre ist einzigartig. Tausende Fans jubeln uns Athleten an jedem Streckenteil zu und begleiten uns lautstark von Schießen zu Schießen. Wenn ich dann im Ziel bin, muss ich schon jedes Mal wieder schmunzeln, wenn ich sehe, wie sich einige Fans wieder auf Antholz vorbereitet haben. Da sieht man teilweise Maskierungen wie im Karneval. Vor allem aber wollen alle gemeinsam eine tolle Zeit haben, was ich sehr schön finde.
Der Biathlon in Antholz ist unter anderem auch für seine gute Atmosphäre und Stimmung bekannt.
Bekommst du etwas von dieser Stimmung mit?
Im Wettkampf selbst versuche ich alles, was rundherum passiert, auszublenden, um fokussiert zu bleiben. Das ist auch unbedingt notwendig. Ich gebe zu, in Antholz ist es nicht immer ganz einfach, auch weil dort vor und nach den Rennen für mich sehr viel mehr Presse- und Sponsoren-Termine zu absolvieren sind als sonst üblich.
Ein 2. Platz vor 2 Jahren war dein bislang bestes Ergebnis in Antholz. Rechnest du dir nach deinen guten Leistungen zuletzt in diesem Jahr Siegchancen aus?
Ich mache mir da keine Gedanken darüber und versuche mir selbst möglichst keinen Druck zu machen. Aber wenn ich am Schießstand sicher bin, ist sicher ein Spitzenplatz drin.
„Wierer gewinnt Gold bei Heim-WM 2020“ – wie klingt diese Schlagzeile für dich?
Nicht ganz schlecht (lacht). Die WM zuhause ist für mich sicherlich das ganz große Ziel. Vor eigener Kulisse eine Medaille zu gewinnen, wäre sensationell. Aber bis dahin kann noch so viel passieren. Das Wichtigste ist natürlich, dass ich verletzungsfrei bleibe.
Der Biathlon in Antholz zieht jährlich bis zu 65.000 Zuschauer an.
