Filmlocation Südtirol

Und Schnitt! Südtirols bezaubernde Filmkulissen

Der Pragser Wildsee war stets ein Geheimtipp für Einheimische - zu denen ich mich jetzt einfach mal zähle -, um den großen Touristenströmen auszuweichen. Dann begannen vor mehreren Jahren die Dreharbeiten von „Un passo dal cielo“ mit Terence Hill, gefolgt von weiteren großen Filmproduktionen. Seitdem hat sich das Blatt gewendet und dieses wunderschöne Plätzchen ist überfüllt von Touristen und Influencern, die alle dieses eine Bild von sich in dieser „Filmkulisse“ haben wollen. Deshalb habe ich mich auf die Suche nach anderen besonderen Orten gemacht, die es der Filmindustrie angetan haben und, welche man unbedingt vor dem großen Ansturm der Fans noch einmal ungestört genießen sollte!

 

1. Geheimnisvoll! Der Kirchturm im Reschensee

Solltet ihr in einer stürmischen Winternacht beim Reschensee Halt machen, müsst ihr eure Ohren spitzen. Vielleicht hört ihr die Glocken des geheimnisvollen Turms im Reschensee läuten, und das obwohl diese vor der Flutung von Alt-Graun 1950 entfernt wurden. Angelehnt an diese Legende wurde am Reschensee die Netflix-Serie „Curon“ gedreht: Die Suche einer Mutter und ihres Kindes nach der Vergangenheit unter der Oberfläche. Falls ihr auch wissen wollt, was sich tatsächlich in den finsteren Gewässern rund um den Kirchturm verbirgt, müsst ihr unbedingt einen Tauchgang im Reschensee wagen.

 

2. Einfach magisch! Der Montiggler See

Schneebedeckte Bäume, das vereiste Ufer des großen Montiggler Sees und sein mittelalterliches Schlösschen, das man erst auf den zweiten Blick erspäht. Das ist der Wohnort der Lehrerin Paola, alias „la Befana“ aus der im Dezember 2018 erschienen Komödie „La befana vien di notte“ des bekannten italienischen Regisseurs Michele Soavi. Und nicht nur eine bezaubernde Kulisse für Filme, sondern auch für eine Rundwanderung in jeder Jahreszeit.

 

3. Ein Haus der Kultur. Schloss Englar

Schloss Englar wurde nicht als wehrhafte Burg, sondern als vornehmer Herrschaftssitz im Spätmittelalter errichtet. Passend zu diesem Gedanken probt im 2019 erschienenen Film „Crescendo #makemusiknotwar“, unter der Regie von Dror Zahavi, ein Orchester, bestehend aus jungen israelischen und palästinensischen Musikern, die in den gotischen Räumen des Schlosses trotz aller Differenzen über die Musik zueinander finden. Um selbst einen Blick ins Schloss zu werfen, kann man einfach eines der herrschaftlichen Zimmer buchen oder an einem der zahlreichen Kammerkonzerte oder Autorenlesungen teilnehmen.

 

4. Ab in den Wilden Westen. Am Neves Stausee

Die Umgebung um den Neves Stausee im Ahrntal erinnert natürlich nicht an die Weiten der Prärien, die man aus amerikanischen Wild-West-Streifen kennt. Aber der Neves Höhenweg mit dem Hohen Weißzint, dem Großen Möseler - beides Gletscher - und der Napf Spitze mit den felsigen Hängen verleihen der Landschaft einen rauen, etwas wilden Charakter. Die ideale Kulisse für den Ende 2020 erwarteten Film von Matīss Kaža „Where the Road leads“, Lettlands erster Western.

 

5. Gegen alle Widrigkeiten. Franzensfeste und seine Festung

Mario Capecchi ist als Co-Nobelpreisträger 2007 für Medizin bekannt. Weniger bekannt sind die Widrigkeiten, denen er sich als Straßenkind in Südtirol stellen musste, während seine amerikanische Mutter im Konzentrationslager von Dachau inhaftiert war. Capecchis Kindheitsgeschichte wird nun vom Regisseur Roberto Faenza im Film mit dem passenden Arbeitstitel „Resilient“ erzählt. Passend dazu ist einer der Drehorte Franzensfeste und seine 1838 fertiggestellte Festung, die in der Geschichte, ebenso wie Capecchi, sehr vielen Widrigkeiten ausgesetzt war und jetzt voller historischer Bedeutung aufwartet. Sollte man unbedingt mal besichtigt haben!

Bildrechte: © IDM Südtirol/Harald Wisthaler; Vinschgau Marketing/Frieder Blickle; TV Eppan/Helmuth Rier
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Julia ist gebürtige Kölnerin und nun schon seit 13 Jahren Wahl-Meranerin. Sie liebt die heile Welt Südtirols mit seiner fantastischen Lebensqualität und einmalig schönen Naturlandschaft, geht aber auch gerne auf Entdeckungsreisen in ferne Großstädte, wo das Chaos regiert. Über das, was sie hier und dort erlebt und fühlt, berichtet sie mit großer Leidenschaft.

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