Südtirol und seine autochthonen Weine

Südtiroler Qualitätsweine: authentisch, unverfälscht und facettenreich

Südtirol und Wein, Wein und Südtirol: Eine Konstellation, die schon seit Jahrzehnten gewinnt und heute schier untrennbar ist. Zweifelsohne hat die nördlichste Provinz Italiens auch viel dafür getan und auch mehr in den Weinbau investiert als andere namhaften Regionen. Mit großer Passion wird hier heute auf die Produktion von Qualitätsweinen gesetzt, werden herausragende Weine produziert, die auf nationaler Ebene ebenso wie auf internationalem Parkett Ansehen genießen und Liebhaber finden. Authentisch, unverfälscht und facettenreich. Die alpin-mediterrane Weinregion verführt mit dem, was sie ausmacht. Nicht mehr und vor allem nicht weniger.

Erntezeit in Südtirol: Ein spannendes Weinjahr neigt sich dem Ende

Die Ernte ist abgeschlossen. Wir haben mit Stephan Filippi, Kellermeister der Kellerei Bozen und Vertreter des Schutzkonsortiums St. Magdalener über das Weinjahr 2017 in Südtirol gesprochen. Ein herausforderndes Jahr – gekennzeichnet von einem sehr warmen Frühjahr, überraschenden, dramatischen Frostnächten und einem langen heißen und abrupt endenden Sommer.

Südtirol blickt auf ein klimatisch herausforderndes Jahr für den Weinbau zurück. Wie ist das Weinjahr für den St. Magdalener verlaufen?

Filippi: Das Weinjahr 2017 war in der Tat von Extremen gekennzeichnet: Es begann mit einem sehr trockenen Frühjahr, gefolgt von einem heißen trockenen Sommer mit heftigen Gewittern. Dabei blieb das St. Magdalena-Gebiet glücklicherweise von den unheilbringenden Gewittern verschont, die andernorts leider viele Schäden angerichtet haben.

Hat neben der Quantität auch die Qualität gelitten? Wie war der Zustand der Trauben zur Lese?

Filippi: Das trockene Frühjahr und der heiße, niederschlagsarme Sommer haben uns eher kleinere jedoch saftige Trauben beschert. Der Herbst begann schleppend und wenig erfolgversprechend allerdings verbesserte sich die Traubenqualität von Woche zu Woche. Alles in allem können wir mit der Güte der Trauben zufrieden sein. Entscheidend ist nun mal, dass die Trauben gesund sind. Wie ist die Ernte verlaufen? Filippi: Der Ernteverlauf war trotz kurzer Zeitfenster ruhig und angenehm. Nach dem „Wimmen“ haben die Bauern nun ihre Trauben bei den Kellereien abgeliefert. Hier werden sie entrappt und gepresst. Die Gärungen waren bzw. sind konstant und kontinuierlich. Teilweise hat der biologische Säureabbau bereits begonnen. Wir sind auch in diesem Jahr überzeugt davon, dass wir wieder mit toller Qualität punkten werden.

Die meist geschätzten Südtiroler Weine? Dazu zählen bei den Weißen allen voran Weißburgunder, Chardonnay, Pinot Grigio und Gewürztraminer. Die Weißweine machen in der Tat über die Hälfte der Weinproduktion Südtirols aus. Dennoch darf man die Rotweine keineswegs unterschätzen. Denn hier trumpft das vergleichsweise kleine Weinanbaugebiet mit starken heimischen, alteingesessenen Rebsorten und präsentiert sich mit seinen zwei Aushängeschildern LAGREIN und VERNATSCH selbstbewusst am italienischen Weinmarkt.

Genau hierüber wollen wir berichten. Über die autochthonen Rotweine, die diese Weinbauregion so einzigartig machen und von denen Weinliebhaber weltweit schwärmen. Aus erlesenem Traubengut, das erst geerntet wird, wenn auch die sogenannte „phenolische Reife“ erreicht ist, d.h. wenn auch die Qualität des Tannins optimal ausgebildet ist. Allein auf den Zuckergehalt als Reifeindikator verlässt man sich hier schon lang nicht mehr.

Vernatsch & St. Magdalener

Der Vernatsch taucht erstmals Ende des Mittelalters auf. Seit dem 16. Jh. spielt er eine zentrale Rolle im Südtiroler Weinbau und wird in verschiedenen Spielarten der Sorte angebaut. Ein wunderbar leichter Rotwein, angenehm mild und fruchtig.

Eine der besten Vernatschweine ist für uns der St. Magdalener. Dieser wird in den Hügeln und Steillagen nördlich von Bozen angebaut, die zu den sonnenreichsten Weinlagen Südtirols zählen. Ein Wein, wunderbar frisch, feingliedrig und vielseitig und somit idealer Begleiter zu vielen Anlässen Speisen.

Der St. Magdalener wird quasi ausschließlich aus Vernatschtrauben produziert, lediglich 15 % Lagrein und Pinot Nero werden hinzugefügt und verleihen dem Wein eine intensivere Note. Da der St. Magdalener ein wunderbar unkomplizierter Wein ist, spricht er vor allem eine jüngere Zielgruppe an. Und auch viele junge Winzer haben sich für den Anbau des klassischen Allrounders entschieden. Derzeit widmen sich 50 Produzenten in Bozen und Umgebung der Magdalener-Produktion: Jede Kellerei hat eine ganz eigene besondere Geschichte zu erzählen und verführt mit einzigartigen Geschmackserlebnissen eingebettet in die herrlich-charmanten Weinhänge, die die Landeshauptstadt umgeben. Ein Weingutbesuch mit Verkostung - absolut empfehlenswert!

Lagrein

Körper und Charakter zeichnen diesen wahren Südtiroler aus. Nach seiner Renaissance in den vergangenen zwei Jahrzehnten steht er wie kein anderer Wein für Südtirol. Der Lagrein ist ein finessenreicher Wein mit Identität, überzeugt mit typisch bodenständigem Geschmack und faszinierender rustikaler Eleganz. Seine Heimat ist der Bozner Talkessel, besonders im historischen Viertel Gries-Moritzing gedeiht er vorzüglich.

Eine herausragende Lagrein-Kellerei, die schon immer an den Lagrein geglaubt hat und sich seit jeher mit großer Leidenschaft der autochthonen Rebsorte widmet, ist die Klosterkellerei MURI-GRIES. Sie hat den charakterstarken Wein zu ihrem Aushängeschild gemacht. Ein Muss für echte Lagrein-Fans ist der Lagrein Riserva der Linie Abtei Muri. Er ist das Ergebnis jahrzehntelanger, gelebter Passion für den Lagrein und ist Ausdruck des einzigartigen Lagenprinzips der Klosterkellerei MURI-GRIES. Dunkel, frisch, kräftig, elegant und überraschend raffiniert. So schmeckt Lagrein, so schmeckt Südtirol.

Bildrechte: © IDM Südtirol / Florian Andergassen, Clemens Zahn
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Julia ist gebürtige Kölnerin und nun schon seit 13 Jahren Wahl-Meranerin. Sie liebt die heile Welt Südtirols mit seiner fantastischen Lebensqualität und einmalig schönen Naturlandschaft, geht aber auch gerne auf Entdeckungsreisen in ferne Großstädte, wo das Chaos regiert. Über das, was sie hier und dort erlebt und fühlt, berichtet sie mit großer Leidenschaft.

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