Meine Wander-Tipps im Frühjahr/Sommer
Leidenschaftliche Wanderer und Kletterer wissen nur allzu gut, dass man am Berg fürs Leben lernt. Die Steigungen, die unzähligen Wege, die vielen Abzweigungen sowie am Ende die Genugtuung, wenn man das gewünschte Ziel erreicht. Sozusagen als Lohn, der alle Mühen vergessen macht. Das ist das Erlebnis Berg, das sich viele in Zeiten von Corona-Beschränkungen samt „Social Distancing“ umso mehr herbeisehnen. Was gibt es Schöneres in diesem Frühjahr und Sommer der besonderen Vorzeichen als eine Tour zu unternehmen, die uns einfach geborgen und frei fühlen lässt – inmitten der beeindruckenden Naturlandschaft Südtirols. Über Wiesen, Wälder und Gesteinen kommen wir mit jedem Schritt einem der vielen Ziele in den Bergen näher.
Südtirols Berghütten
Einer dieser Sehnsuchtsorte ist ohne Frage die Edelrauthütte zwischen Pfunders und Lappach im Ahrntal. Auf einer Höhe von 2545 Metern wird der Blick auf ein überwältigendes Panorama mit gigantischen Gletschern und tiefen Seen frei. Die Schutzhütte wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut, kürzlich aber völlig renoviert: Sie stellt ein gelungenes Beispiel dar, wie man Moderne und Tradition am Berg verbinden kann. Man erreicht die Edelrauthütte vom Neves-Stausee aus nach ungefähr 6 Stunden Gehzeit und 1400 überwundenen Höhenmetern. Wer möchte, kann auf dem Weg dorthin einen Zwischenstopp bei der Chemnitzerhütte einlegen.
Nur geringfügig höher liegt die Höchsterhütte am Grünsee (2560 m) im Ultental – eine echte Perle der Südtiroler Bergwelt. Von Weißbrunn erreicht man die Schutzhütte nach knapp 2 Stunden. Dabei müssen 675 Höhenmeter bewältigt werden. Zur Belohnung darf man sich der Eggen- (3443 m) und der Zufrittspitze (3439 m) ganz besonders nah fühlen, die das Landschaftsbild rund um die Höchsterhütte und den Grünsee prägen. Für Familien, die am Berg am liebsten ein Picknick genießen möchten, bietet sich ein Zwischenstopp beim Fischersee an, der ungefähr auf halber Strecke zwischen Weißbrunn und der Höchsterhütte liegt.
Wer den Hochfeiler, den höchsten Gipfel im Raum Sterzing in Angriff nehmen will, wählt dafür meist die Hochfeilerhütte als Ausgangspunkt. Für mich als Nicht-Bergsteiger ist die Hütte mit 60 Schlafplätzen und einer großzügigen Sonnenterrasse ein ideales Wanderziel, das man von Pfitsch aus in gut 3,5 Stunden erreicht. Am Kamm der Zillertaler Alpen gelegen, lädt sie dazu ein, die Gletscher sowie die vielen kleinen Gebirgsbäche aus nächster Nähe zu bestaunen.
Südtirols Almhütten
Berg- und Naturfans, die einfachere Wanderungen mit hervorragender Kulinarik lieber mögen, sei der Besuch einer Almhütte ans Herz gelegt, von denen es eine Vielzahl in Südtirol gibt. Nicht wenige von ihnen können mit hausgemachten Spezialitäten selbst die Anspruchsvollsten unter den Genusswanderern begeistern. Dazu zählt etwa die Obere Gewingesalm in Ridnaun (Ratschings), die nach etwas weniger als 2 Stunden ohne größere Anstrengungen erreichbar ist. Der familiengeführte Betrieb tischt traditionelle Gerichte auf wie Rahmmus oder Ribler. Wer die Alm besucht, wird auf eine [köstliche Gourmetreise]() in die Vergangenheit der Südtiroler Kulinarik entführt. Eine, die auf den Almen in ihrer Ursprünglichkeit noch gelebte Gegenwart ist.
Ein echtes Familienziel ist die Wurzeralm, die von Klein und Groß nach einer knappen Stunde Gehzeit von Hafling aus erreicht werden kann. Oben angekommen, gibt es zahlreiche Tiere hautnah zu erleben: Ziegen, Hasen, Schweine, Pfaue, Hennen und weiteres mehr. Aufgetischt werden auch hier regionale Spezialität mit besonderem Schwerpunkt auf die Jahreszeiten: Gekocht wird, was gerade Saison hat. Kinder, die nach dem Essen noch Lust auf ein kleines Abenteuer haben, erhalten auf Wunsch die Möglichkeit, auf dem Rücken eines Haflinger-Pferdes die Umgebung zu erkunden.
Die Sehnsucht nach Bergen
Die hier aufgeführten Ziele sind nur einige von mehreren hundert Alm- und Schutzhütten, die Südtirol zu bieten hat. Dabei können Bergneulinge und Bergprofis gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Die Hütten sind mehr als Ausflugsorte, sie sind ein historisches Erbe der Region, das Besucher immer wieder wie magisch zu sich zurückkehren lässt. Spüren auch Sie schon die Sehnsucht nach den Bergen?
